Lesung

DIE WAHRHEIT ÜBER LÜBECK

© Sven Amtsberg und Miguel Ferrez

St. Jürgen war schon immer ein Ausnahmeviertel, und die Bewohner hier waren früher bestrebt, sich loszusagen vom übermächtigen Lübeck, um so eine eigene Identität für sich zu erschaffen. Deshalb entstanden überhaupt die Kanäle, die heute die Lübecker Altstadt zu einer Insel machen – in einer Nacht-Nebel-Aktion gruben die St. Jürgenianer diese, um sich so auch geografisch von Lübeck zu lösen, und in der Folge eine eigene Stadt zu gründen. Anfangs war sogar von einem eigenem Staat die Rede. Jürgenland sollte es heißen, und eine Art alternatives Lübeck werden.

Man hatte sogar schon eine Art Trave-Alternative angelegt, die Wakenitz, die bewusst nicht ganz so verkniffen und elitär wie die Trave daherkommen sollte. Hier sollte gesurft werden, und eine Horde verrückter Flamingos sollte die Ufer säumen. So war anfangs der Plan. Doch bald schon vermissten die St. Jürgenianer die anderen Lübecker und verwarfen all das wieder. Heute ist man im Grunde ganz froh, Teil des Ganzen zu sein. So sieht das aus.

Nichts, was Sie in dieser Stadtführung über Lübeck erfahren, stimmt. Alles ist erstunken und erlogen.

Dieses Projekt wird gefördert durch Kulturfunke*

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